„Zum Weißen Löwen"
Die Geschichte & Besitzer
unseres Hauses
Von ihm ab sind auch alle Besitz-Nachfolger schriftlich nachweisbar. Nach dem 1616 erfolgten Ableben des Zieglers und Hüttenwirts Hans Flechsel aus ehem. Hs. Nr. 25/26, verheiratete sich dessen Witwe noch im gleichen Jahr mit Friedrich Sumpfelder aus Fürth. Nun heißt es in einem Akt: Friedrich Sumpfelder, Ziegler und Wirt, baut sein Haus Anno 1617 neu auf. Demnach war er damals längstens noch ein Jahr auf Haus Nr. 25/26 gesessen. Ob er das Anwesen Nr. 17/18 erworben, oder ob dasselbe damals der Hüttenwirtin gehörte, wie eine vage Überlieferung wissen will und sodann der verwitweten Frau Flechsel (ab 1616 Frau Sumpfelder) als Witwen-Gut zugeteilt wurde, ist nicht mehr feststellbar. Sumpfelder besaß 1624 insgesamt 28 Morgen, das sind 40 bayer. Tagwerk Felder und Wiesen, doch genügte ihm die Bewirtschaftung dieses ansehnlichen Grundbesitzes nicht, denn er errichtete hierauf auch eine Bierbrauerei und eine Bierwirtschaft, die einige Jahre lang „beim Neuwirt“ hieß, aber schon 1635 den Schild „Zum weißen Löwen" führte. Wahrscheinlich ließ Sumpfelder auch schon den 1635 erstmals genannten „Felsenkeller am Eckenbach“ als Bier-Lagerkeller ausbauen. Friedrich Sumpfelder wurde bald Witwer und er ehelichte 1629 als solcher eine Wirtstochter Margarethe Holzmann aus Tennenlohe. In den bald darauf folgenden schweren Kriegsjahren 1632-1634 mag er und seine Frau gestorben oder wie viele andere umgekommen sein.
Diese war beim Tod ihres Mannes 52 Jahre alt, hatte ihrem Gatten 4 Söhne und 2 Töchter geboren. Es ist aber nicht bekannt, was aus ihren Söhnen geworden ist. Vielleicht sind sie schon sehr jung gestorben. Von den beiden Töchtern heiratete eine Barbara 1672 den Bürger Heyd in Eschenau, die andere, namens Kunigunda 1674 den Kugelmüller Hans Baumann aus Lauf. Ursula Forster stand also 1674 allein, was sie jedoch nicht hinderte, den Besitz noch 8 Jahre lang zu behalten, in welcher Zeit sie zahlreiche Hochzeitsmahle abhielt und auffallend oft schriftlich genannt wird.
Im Jahr 1682 erwarb der Vorgenannte von Ursula Forster deren Besitz und heiratete als Witwer, Metzger, Wirt und Bierbrauer eine Bauerstochter Margarethe Langfritz aus Großgeschaidt.
Sohn des 1647 auf Haus Nr. 20 gestorbenen Metzgers Christoph Hofmann, heiratete 1666 seine Frau Anna. Dieser Georg H. erwarb 1688 Haus Nr. 17/18, um darauf aber schon 4 Jahre später zu sterben, nämlich 1692. Er hatte 2 Söhne hinterlassen, wovon der jüngere Andreas, im Beruf seinem Vater folgte.
Sohn des Vorigen und ebenfalls Metzger, übernahm nach dem Tod seines Vaters 1692 das väterliche Erbe. Er heiratete 1693 die Tochter Barbara des Poppenbauern Hans Regelein von Hs.Nr. 27/28. Auch er besaß nur 5 Jahre den Besitz, den er 1697 veräußerte. Auf Haus Nr. 17/18 saßen nach Vorstehendem seit dem 1669 erfolgten Hinscheiden des Matthes Gösel in 27 Jahren 6 verschiedene Besitzer, auf welche durchschnittlich nur 4 1/2 Jahre Besitzzeit treffen, während Matthes Gösel das Anwesen allein 34 Jahre lang besessen und bewirtschaftet hatte.
Er war Muffel'scher Verwalter in Eschenau. Im Jahr 1997 erwarb er mit Genehmigung seines Gutsherren Johann Wilhelm Muffel das Haus Nr. 17/18, ohne indessen sofort seinen Posten als Gutsverwalter oder Vogt aufzugeben. Im Jahr 1698 verheiratete sich L. mit Cordula Elisabethe, Tochter des Pfarrers Georg Schobert zu Thuisbrunn, die ihm 6 Söhne gebar. Johann Jakob Lindstadt hatte schon 1696 das Bürgerrecht in Eschenau erworben, wofür er die Abgabe von 2 Gulden zu zahlen hatte. Ganz seiner Abkunft entsprechend war Lindstadt ein gebildeter Mann, dem aber auch körperliche Arbeit nicht fremd war, denn er griff in seinem Besitz da und dort bessernd ein. Er war es auch, der 1716 das Nebenhaus Nr. 17, das ,,Hofhäuslein" neu aufbaute. Bei seinem 1723 crfolgten Ableben wird er noch ,,Verwalter“ genannt.
War beim Tod seines Vaters erst 18 Jahre alt, erlernte das Schreinerhandwerk, und übernahm deshalb erst jetzt 1728 im Alter von 23 Jahren sein elterliches Erbe. Im gleichen Jahr heiratete er eine Müllerstochter Barbara Hermann aus Oberachtel, die ihm 4 Söhne gebar. Rudolf Lindstadt wirkte 37 Jahre lang, übergab 1765 und starb 1770.
Gleich seinem Vater, dem Vorigen hatte auch Johann Georg L. das Schreinerhandwerk erlernt, das er jetzt ab 1765 in welchem Jahr er die elterliche Hinterlassenschaft übernahm, neben dem Betrieb der Gastwirtschaft mit aller Hingabe betreiben wollte. Am 9. Juli 1765 verheiratete er sich als „angehender Wirt und Bierbrauer ,, zum weißen Löwen", wie auch als Schreinermeister", mit Anna Elisabethe Tochter des Bauers Friedrich Bauer zu Kleedorf, wurde in der Kirche zu Altensittenbach kopuliert, starb aber schon 4 Wochen darauf am 10. August 1765 an fiebriger Krankheit. Der Leichenrede zufolge war er ein recht liebenswerter wackerer Mann, still und christlich, darum ihn auch der Herr zu sich nahm von dieser bösen Welt. Er wurde von jedermann bedauert, sowohl seines Schicksals als auch wegen seines ehrbaren Lebenswandels. Mit Johann Georg Lindstadt, der ein sehr frühes Ende finden sollte, sind die Lindstadt aus Eschenau wieder verschwunden. Sie saßen 68 Jahre lang auf Haus Nr. 17/18. Noch lange Jahrzehnte ja sogar um 1840 hieß es noch, „wie gerne man doch beim Lindstadt im dortigen Saal als Bursche oder Mädchen getanzt habe"!
Nach Ablauf des Trauerjahres um ihren guten Mann, verheiratete sich die junge Witwe Anna Elisabethe 1766 mit dem Büttner Johann Hollederer, Sohn des Büttners Johann Hollederer aus Ottensoos, der dadurch das Anwesen erwarb. Auch dieser war ein tüchtiger Mann, wirtschaftete bis 1809 und starb 1813.
Nach Ablauf des Trauerjahres um ihren guten Mann, verheiratete sich die junge Witwe Anna Elisabethe 1766 mit dem Büttner Johann Hollederer, Sohn des Büttners Johann Hollederer aus Ottensoos, der dadurch das Anwesen erwarb. Auch dieser war ein tüchtiger Mann, wirtschaftete bis 1809 und starb 1813.
Sohn des Vorigen, übernahm 1809 von seinem Vater um 2.400 Gulden und heiratete im gleichen Jahr die Tochter Margaretha, des
1797 auf Haus Nr. 27/28 gestorbenen Poppenbauers Konrad Regelein, mit welcher zum 2. Mal eine Poppenbauerntochter auf das Anwesen kam. (Erstmals 1693). Johann Hollederer legte sich anfangs fest ins Zeug, suchte seine Brauerei zu verbessern, tauschte 1818 seinen Felsenkeller mit jenem des Gerbers Johann Caspar Weidinger Haus Nr. 36, woselbst Bierbrauerei und Wirtschaft 1812 eingegangen waren, gegen Aufgabe von 150 Gulden. In späterer Zeit ging es jedoch wieder rückwärts, so daß bei dem 1850 erfolgten Ableben Johann Hollederer's dessen Sohn Friedrich, geb. 1809, gest. 1874 als Brauknecht das Erbe wegen Überschuldung nicht übernehmen konnte.
Wie dieser, ein Sohn des 1849 auf Haus Nr 80 gestorbenen Baders und Chirurgen Moritz Beck, selbst Bader und Landarzt dazu kam, das Brauerei-Anwesen Nr. 17/18 zu erwerben, was er auf Ableben des Vorigen tat, ist nicht bekannt, wahrscheinlich handelte er aus Spekulationsgründen. Braucrei und Gastwirtschaft übte auch er nicht selbst aus, er übertrug diese Geschäfte vielmehr dem oben genannten Friedrich Hollederer, dem Sohn des Vorbesitzers, der sich dieser Aufgabe auch bis zum 1852 erfolgten Wiederverkauf widmete.
Wirts-und Bäckerssohn aus Diespeck bei Neustadt a. d. Aisch, erwarb aus Nr.17/18 im Jahr 1852 von dem Vorigen um 7.900 Gulden. Er verheiratete sich 1853 mit Margarethe, Tochter des 1870 verstorbenen Posthalters Johann Caspar Weidinger. Martin Görl brachte den Besitz wieder in die Höhe. Er hinterließ bei seinem 1884 erfolgten Tod seinem Nachfolger den Besitz in einem wesentlich besseren Zustand, als er ihn erworben hatte.
Sohn des Vorigen übernahm 1885 Haus und Zubehör um 15.000 Mark und heiratete im gleichen Jahr eine Bauerstochter Kunigunde Wieland aus Günthersbühl. Auch Fritz Görl war ein tüchtiger wackerer Mann, der es sich ganz besonders angelegen sein ließ, gutes Bier zu brauen, was ihm nach dem Zeugnis vieler Biertrinker auch trefflich gelang.
Übernahm mit seiner Ehefrau Margarethe, geb. Sperber aus Bullach sein väterliches Erbe und betrieb wie seine Vorgänger Gaststätte, Brauerei und Landwirtschaft. Das gesellschaftliche Leben, das in den Jahren der Inflation ab 1923 zurückgegangen war, hatte sich nach 1933 wieder stabilisiert. Es wurde nach wie vor nach altem Rezept gut gehopftes, bitteres Görl-Gebräu ausgeschenkt, das die Herzen der Bierliebhaber erfreute. Hier saßen die Kartler, Hocker-und Bierdümpfel. Manche betrachteten das Getränk sogar als Arznei. Der Schreiber dieser Zeilen kannte noch einen alten Austragsbauern aus Eckenhaid, der jahrelang jeden Tag ab 17 Uhr bis 1939 zu Fuß zum weißen Löwen pilgerte um sich am wohlschmeckenden Görl-Bier zu laben und mit seiner Sturmlaterne nachts nach Hause schwankte. Leider war aber für uneingeschränkten Genuß nur noch Zeit bis zum Kriegsausbruch 1939 geblieben, denn nach Kriegsbeginn gab es allgemein nur noch Dünnbier, (sogenannten HitlerBock oder Plempel genannt). Damit war den kleinen Brauereien vielfach der Garaus gemacht. Während die Gastwirtschaft zwar weiterlief war die Haus-Brauerei wie bei vielen anderen bereits 1944 vollkommen stillgelegt und man war veranlaßt das Bier aus Großbrauereien zu beziehen, die den Zeitpunkt der Währungsreform wirtschaftlich überdauerten. Als 1948 wieder halbwegs normale Zeiten begannen, waren die meisten privaten kleinen Vorkriegsbrauereien veraltet und nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik. Nachdem das Schulgebäude 1945 abgebrannt war, wurden von 1945 bis 1960 die oberen Räume der Gaststätte von der Gemeinde Eschenau als Schulräume genutzt.
Nachdem die Familie Görl kinderlos geblieben war, wurde noch vor dem Ableben der Görl vorgenannte Verwandte zur Erbin des Anwesens mit ca. 40 Tagwerk Äckern, Wiesen und Wäldern bestimmt. Während Ende der Fünfziger bis Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der Besitz zu verschiedenen Zeiten verpachtet war, entwickelte sich die Gaststätte zur kleinen Jugendkneipe, die im Ort unter dem nicht sehr wohlklingendem Spitznamen als ,,Die Klitschn" und unter einem nachfolgenden Pächter sogar ,,Zum Holzwurm“ unrühmlichen Bekanntheitsgrad erreichte. 1984 war dann endgültig Schluß, die letzten Bewohner verließen das Gebäude, das, obwohl denkmalgeschützt, -zusehends verfiel und aus dem Mauerwerk schon wucherndes Pflanzenwerk entwuchs. Nachdem ein Sprichwort sagt: ,,Eigentum verpflichtet und das unter Denkmalschutz stehende Gebäude dringend einer Restaurierung bedurft hätte, wurde dies leider unterlassen. Es wurden sogar Maßnahmen getroffen, die das Verfallen des Gebäudedenkmals beschleunigten, durch jahrelange teilweise Abdeckung der Dachziegel entlang des Brauhauses sowie Auflassung der Fensteröffnungen in den Dachgeschoßen am ganzen Westgiebel des Hauptgebäudes. Nachdem das Gebäude ab 1984 nicht mehr bewohnbar war, wurde bereits von vielen befürchtet, daß das jahrhundertealte, denkmalgeschützte Gebäude eines Tages als sogenannte einsturzgefährtete Ruine schließlich abgerissen würde.
Nachdem das Gasthaus von 1984-1990 leer gestanden hatte, führte der Zufall den Nürnberger Unternehmer Kurt Lösch in die Eschenauer Herrengasse. Als er das Gebäude besah, erkannte er nach eigenen Angaben auf Anhieb, daß es sein Traumobjekt sei, das er sich schon immer gewünscht habe. Ohne große wirtschaftliche Erhebungen anzustellen und nur seiner ideellen Vorstellung folgend, kaufte er das Anwesen. Seitdem er es erworben hatte, scheute der neue Besitzer keine Kosten und ließ das Haus unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes bis 1993 gründlich renovieren. Für ihn war klar, nur wenn das Gebäude einer richtigen Nutzung zugeführt wird, kann es auch für die Nachwelt erhalten werden. Schließlich waren die Genehmigungsbehörden bereit, Kompromisse zwischen den Erfordernissen des Denkmalschutzes und des Ausbaues zu einem ,, Landhotel zuzulassen. Das Gebäude mit dem eindrucksvollen gotischen Portal, wurde 1617-1618 von Anfang an als Gaststätte errichtet. Bei der Erneuerung und Sanierung 1990-1993 wurden die Sandsteine an der Außenfassade vom Verputz freigelegt und blieben im Rahmen des Denkmalschutzes die handbehauenen, damals 376 Jahre alten Holzbalken der Decken ebenso erhalten, wie die Mauern des ehemaligen Roß-und Schweinestalles. Auch der alte Backofen im Hof wurde fachgerecht restauriert und wird bei besonderen Anlässen wieder in Betrieb genommen. Neben dem historischen Gastzimmer im Erdgeschoß gibt es ein Frühstückszimmer sowie das ,,Bräustüberl“. Im 1. Obergeschoß befinden sich Tagungsräume und in weiteren Geschoßen 12 geschmackvoll eingerichtete Einzel-und Doppelzimmer mit 24 Betten. Auch für Jungvermählte ist eine wunderschöne Flitterwochen-Suite-vorhanden. Wie aus einem Presseartikel zu ersehen war, hat Bezirkstagspräsident Gerd Lohwasser dem Unternehmer Kurt Lösch im Oktober 1994 einen Preis für das bestrenovierte, denkmalgeschützte Gebäude in der Region überreicht. Das Landhotel ist seit der Renovierung mit einigen Unterbrechungen an entsprechende Wirtsleute verpachtet.